Large Carnivores

Wölfe, Luchse, Braunbären

Wissen öffnet Horizonte

Referent: Peter Sürth Ing. für Wildtiermanagement, Experte für Wölfe, Braunbären und Luchse.

Ursprünglich haben Wölfe, Luchse und Braunbären in ganz Europa gelebt. Sie werden noch häufig als Raubtiere bezeichnet, immer öfter als große Beutegreifer. Allerdings ist der europäische Braunbär kein typischer Jäger oder Fleischfreser sonder ein Allesfresser (Omnivor). Wir Menschen haben alle drei Arten (und viele andere Wildtiere) in vielen Regionen ausgerottet. Wölfe, Luchse und Bären haben als Splitterpopulation in Europa nur in sehr dünn besiedelten oder schwer zugänglichen Gebieten überleben können. Die drei Hauptgründe für die intensive Verfolgung war der Konflikt mit den Nutztierhaltern, die Konkurrenz mit den jagdlichen Interessen und die Angst der Menschen.

Weder über Wölfe, noch über Luchse oder Bären hat man viel gewusst. Wildtiere wurden klar in Schädlinge und nützliche Schubladen gesteckt. Das gilt sehr oft noch bis heute. Das sind eindeutig einseitige und ausgesprochen egozentrische Sichtweisen. Seit den 70er Jahren hat man angefangen die großen Beutegreifer unter Schutz zu stellen und hat intensiver begonnen die Lebens- und Verhaltensweisen wissenschaftliche zu erforschen. Alle drei Arten breiten sich in Europa wieder aus. Allerdings schaffen es nur die Wölfe relativ schnell großflächig alte Lebensräume wieder eigenständig zu besiedeln. Die Populationsentwicklung und erfolgreiche Wiederbesiedlung bei den Luchsen und Bären verläuft sehr viel langsamer. 

Wölfe gehören zu den anpassungsfähigsten und intelligentesten Wildtieren. Zukünftig werden Wölfe Deutschland, Österreich und die Schweiz zunehmend wieder eigenständig besiedeln. Auch die Anzahl der Braunbären nimmt in den Alpen und anderen Gebieten langsam wieder zu. Zum Teil gestützt durch frühere Ansiedlungsprojekte wie in der Brenta in Italien und durch eine natürliche Ausbreitung. Die Luchse in Deutschland und den Alpen sind durch Ansiedlungsprojekte der vergangenen Jahrzehnte zurückgekommen. Sie tun sich ausgesprochen schwer neue Regionen eigenständig zu besiedeln.

Insgesamt wird die Rückkehr der großen Beutegreifer ein schwieriger Prozess. Wir Menschen werden lernen müssen mit dem Wolf, dem Luchs und in den Alpen auch mit den Bären wieder zu leben. Die zukünftige wichtige Herausforderung ist nicht das Managment der Wildtiere, sondern das Management (die Gestaltung) des Miteinanders von Menschen und Wölfen, Luchse und Bären in einem gemeinsam genutzten Lebensraum. Selbstverständlich wird es Konflikte geben, auf beiden Seiten. Es geht darum die Konflikte für uns Menschen und für die großen Beutegreifer zu minimieren. Das großflächige Abschaffen von „störenden“ Wildtierarten und Populationen ist ein NOGO und auch juritisch zum Glück nicht mehr möglich.

Das Grundprinzip des modernen „Mensch-Wildtier-Management“ ist die „Gestaltung des Miteinanders“ und gilt grundsätzlich im Zusammenhang für alle Mensch-Wildtierbeziehungen.

Das beudetet am Ende:

Eine sehr selbstkritische Betrachtung wie Menschen mit anderen Lebewesen umgehen.

Lernziele zum Wolf und Luchs (und Bär):

  • Wo leben Wölfe/Luchse in Europa?
  • Wo haben Wölfe/Luchse früher gelebt und warum sind sie dort nicht mehr?
  • Wieso kommen Wölfe/Luchse in unsere Heimat zurück?
  • Wie leben Menschen in Regionen mit dem Wolf/Luchs und Bär?
  • Wie leben Wölfe/Luchse mit Menschen und den vielen Aktivitäten.
  • Welche Konflikte wird es geben mit den Wölfen/Luchsen?
  • Wie geht man in anderen Ländern mit diesen Konflikten um?
  • Wie gefährlich sind Wölfe/Luchse für uns Menschen?
  • Wie gefährlich sind Menschen für Wölfe/Luchse?
  • Was mache ich bei Begegnungen mit Wölfen oder einem Luchs?
  • Wie und warum erforscht man Wölfe/Luchse/Bären?
  • Wie sieht der Lebensraum in den Alpen und in Deutschland aus der Sicht der Wölfe/Luchse/Bären aus?
  • Wie scheu sind Wölfe/Luchse wirklich?
  • Wie ist die soziale Struktur bei den Wölfen/Luchsen aufgebaut?
  • Warum sind Wölfe/Luchse geschützt?
  • Wie viel Platz brauchen Wölfe/Luchse?
  • Was ist Wildtiermanagement?

Informationen zu den einzelnen Programmpunkten:

Interaktive Schulstunde

In interaktiv gestalteten 45-90min (Doppelstunde) erzähle ich aus meiner Arbeit in der Wildtierforschung mit Wölfen, Luchse und Braunbären. Mit Hilfe von Bildern, Karten, Videoclips und Anekdoten aus der Forschung erarbeiten wir uns Antworten zu den Fragen. Gipsabdrücke von Spuren verschiedener Wildtiere, Telemetriesender und weitere Utensilien aus meiner Arbeit runden den Tag ab. Ich fordere die Schüler auf alle Aussagen kritisch zu hinterfragen und versuche möglichst viele Fragen zu beantworten.  Mein Programm gestalte ich für alle Schulklassen von der Grundschule bis zur Oberstufe. Den Inhalt, die Tiefe und die Art und Weise passe ich dem Alter entsprechend an.

Gemeinsam werden wir über Lösungsmöglichkeiten für Konflikte nachdenken. Aktuelle Ereignisse werden von mir vorgestellt und einbezogen.  

Am Ende sollen die Schüler sensibilisiert werden über die Verantwortung die wir Menschen den Wildtieren gegenüber haben, auch dann wenn sie uns Probleme bereiten.

Begleitung von Arbeitsgruppen

Wölfe/Luchse und die gesamte ökologische und sozial-ökonomischen Faktoren stellen ein spannendes und vielschichtiges Thema für schulische Arbeitsgruppen dar. Ich biete an diese Gruppen fachlich zu begleiten. Der Wolf und Luchs bietet viele Themen. Dazu die ökologische Rolle, die Geschichte und insbesondere eine kritische Selbstreflexion, die Betrachtung unserer heutigen Gesellschaft, aller Interessensgruppen und der Politik Die Form meiner Begleitung muss im Vorfeld abgesprochen werden. Möglich sind ein oder mehrere Vorträge, Exkursionen, die Onlineunterstützung und die Unterstützung von Ausstellungen oder Events.  

Projektwochen

Das Thema Wölfe (große Beutegreifer) bietet sich mit allen Facetten auch für eine Projektwoche an. Hier besteht die Möglichkeit einer intensiven Begleitung und der permanente Arbeit mit den Schülern. Die Unterstützung erfolgt schon bei der Auswahl der Kernthemen. Dabei durchleuchten wir kritisch Mensch und Wolf selbst und die pro und contras die in den Medien dargestellt werden. Am Ende der Woche sollen die Schüler in der Lage sein eine eigene Meinung zu formulieren wie sie ihre Zukunft mit dem Wolf/Luchs sehen und was wir ändern sollten um Wege für ein Miteinander zu finden.

Exkursionen

Ich biete die Möglichkeit an Exkursionen zu begleiten und mitzuentwickeln für ein- oder mehrtägige Exkursionen. Bei einer Exkursion in der Umgebung der Schule schauen wir uns den Lebensraum aus der Sicht der Wildtiere und der Menschen an. Ich erzähle dabei aus dem Forscheralltag und je nach Altersgruppe machen wir Spiele zum Wolfsthema. Ebenso ist die Exkursion zu einem Schafbauern möglich, mit dem die Schüler direkt über seine Sichtweise und Probleme mit dem Wolf/Luchs sprechen können. Bei mehrtägigen Exkursionen fahren wir in eine Wolfsregion, gehen dort auf Spurensuche und diskutieren die Wolfsthematik mit verschiedenen Akteuren vor Ort.

Schulfest, Ausstellungen und Events

Die oben aufgeführten Programmpunkte können am Ende in einem Schulfest eingebunden werden, oder in Ausstellungen und Events. Ich biete an diese Aktivitäten zu Unterstützen und auf Wunsch auch mit einem eigenen Auftritt. Da wir von Verein aus selber Ausstellungen konzipieren werden, besteht hier die Möglichkeit von Kooperationen. Die Kunst, Musik und Theater stellt ein hervoragendes Medium für Veranstaltungen dar. Zwei Beispiele die ich begleitet habe sind: „Wenn Wölfe feiern“ ein Schulfest der Sprachförderschule in Wagshurst, „Kids for the Wolf“ eine Jugendkunstausstellung mit der Jugendkunstschule in Filderstadt.

Lehrerfortbildung

Ich besuche Schulen schon seit vielen Jahren und spreche mit Schülern und Lehrer über Wölfe, Luchse und Braunbären. Viele Lehrer fragen mich nach einer Fortbildungsmöglichkeit, denn sie stellen fest zum einen die Bedeutung fest als auch, dass die übliche Schulliteratur veraltet ist. Es ist nicht einfach eine solche Fortbildung zum Thema Wolf oder große Beutegreifer zu organisieren und zu finanzieren. Trotzdem biete ich entsprechende Lehrerfortbildungen an. Über den Verein ist sowohl die Finanzierung einfacher als auch die Realisation. 

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